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Das. Dr. Portmann Haus ist ein qualitätsvolles Beispiel für ein Gebäude im Schweizerhausstil, das sein ursprüngliches Erscheinungsbild sehr detailliert erhalten hat. Als Haus des bekannten Dr. Hans Portmann ist es von ortsgeschichtlicher Bedeutung.

Das Dr. Portmann – Haus verdankt seinen Namen einem echten Dorforiginal. Dr. med. Hans Portmann (1875-1965) hinterliess die Spuren seines Wirkens weit über die Dorf- und Gemeindegrenzen hinaus. Hans Portmann kam als Sohn der „Schnitzer“ in der Wissemmen zur Welt und ist dort aufgewachsen. Der von Kind auf naturwissenschaftlich interessierte Hans, zog es, nach der sehr erfolgreichen Matur, an die Universität Fribourg. Hans Portmann entschloss sich Arzt zu werden. Die medizinische Ausbildung genoss er an der Universität Bern, wo er 1904 das Staatsexamen ablegte. Danach arbeitete er als Assistenzarzt bei Dr. Paly in Entlebuch und bei Dr. Steiner in Kaltbrunn. Darauf reichte er an der Universität Zürich seine Dissertation über „Meningitis tuberculosa“ ein. Ein Aufenthalt in der Gynäkologischen Abteilung des Universitätsspitals in Wien rundete seine medizinische Ausbildung ab. So das er 1905 die medizinische Tätigkeit in Escholzmatt begann. Das Einzugsgebiet seiner Praxis, welche übrigens fast sechzig Jahre bestand, erstreckte sich von Sörenberg bis ins benachbarte Emmental. Dr. Portmann hatte einen guten Ruf, er war ein Arzt aus altem Schrot und Korn. Seine Eigenart äusserte sich darin das er offen und ehrlich war, und das er nicht selten altbekannte Heilmittel, teuren Medikamenten vorzog. Er erkannte schnell das der Gemütszustand der Patienten oft einen grossen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hatte. So heilte er manches „nervöses Herzleiden“ mit einem Klärenden Gespräch mit dem Schuldner oder mit dem Ehepartner. Ab 1928 war er auch als Amtsarzt tätig. Es gibt einige Anekdoten über ihn, so habe er während der Geburtshilfe eine Brissago geraucht.

Hans Portmann interessierte sich sehr für die Geschichte und die Heimatkunde. So war er Mitgründer der Sektion Escholzmatt der Historischen Vereins Entlebuch. Er leitete dies während 40 Jahren als Präsident. Er schrieb mit Herzblut einige Artikel über verschiedene Themen im historischen Bereich. Er leitete die Herausgabe der „Blätter für Heimatkunde im Entlebuch“ welche ab 1928 als Zusatz zum Entlebucher Anzeiger erschien. In Würdigung dieser verdienstvollen Tätigkeit wurde er 1963 mit der Ehrenmitgliedschaft des Historischen Vereins ausgezeichnet.

Als er im ersten Weltkrieg im Gotthardmassiv als Sanitätshauptmann der Festungstruppe Dienst leistete, erkannte er die Schönheit der reichhaltigen Flora und die eigene Freude an der Pflanzenwelt. Als er wieder zurück im Entlebuch weilte begann er mit den Forschungen in seiner Heimat. Bald darauf erschienen schon seine ersten Arbeiten. Der Neufund einer Wildrose brachte ihm das längst verdiente Ansehen in der Welt der Botaniker. 1927 trat er der Naturforschender Gesellschaft Luzern bei, welche er mit seiner Fachkenntnisse und seinem Einsatz während drei Jahrzenten prägte. Es gab kaum einen Vortrag der er nicht persönlich besuchte. Wenn die Veranstaltungen jeweils etwas länger dauerte und die übliche Zeit überschritt, hörte man Schritte und ein leises knarren der Tür: Dr. Portmann eilte auf den letzten Zug, der ihn ins Entlebuch zurück brachte. Er setzte sich vor allem für verschiedene Naturschutzprojekte im Entlebuch ein. 1947 wurde er zum Ehrenmitglied der Naturforschender Gesellschaft ernannt.

Dr. Portmann war ein angenehmer Gesellschafter, der sowohl im Kreise einfacher Leuchte wie auch in vornehmer Gesellschaft gern gesehen und beliebt war. Er besass die Gabe, ein interessantes und wertvolles Gespräch in Gang zu bringen, verstand anregend zu erzählen und konnte auch aufmerksam zuhören. Nach getaner Arbeit schätzte er beim geselligen Zusammensein einen guten Tropfen Wein und eine Brissago-Blauband, die bei der bald in Gang kommenden, lebhaften Diskussion immer wieder erlosch und neu angezündet werden musste.

Dr. Portmann war eine weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannte Persönlichkeit mit einem klaren und gelegentlich etwas harten Kopf. Wo man ihm benötigte, stellte er sein grosses Wissen und seine Erfahrung zur Verfügung. Bei der ärmeren Gesellschaft liess er sich oft auch mit Wahre bezahlen oder leistete sein ärztlicher Beistand ohne Gegenleistung.

Ein Haus auf Reisen. Punkt Neun Uhr am 18. April 1984 begann sich das rund 60 Tonnen schwere, ausgehölte Haus, von seinem angestammten Fundament abzuheben. Bewerkstelligt von dem damals schwersten Pneu Kran der Schweiz. 670PS zogen das Haus über die extra angefertigte Kiespiste, quer über die Chappelenbodenwiese zum heutigen Standort. Vor 12 Uhr wurde der Kran noch einmal aufgestellt, um das Haus auf sein neues Fundament zu stellen. Das Dr. Portmann Haus muss dem Postneubau weichen und fand an der Althusstrasse einen neuen, würdigen Standort. Das Schauspiel zog massenhaft Schaulustige an.

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